Ein fast fünf Zentimeter hoher Stapel, 378 Seiten Manuskript sind fertig!
Gestern habe ich die letzten Zeilen zu „Sterne sieht man nur bei Nacht“ geschrieben. Das Manuskript liegt nun zum Lektorat bei meiner klugen Helferin Rebel.
Viereinhalb Jahre Arbeit sind seit den ersten Ideen vergangen und es erscheint wieder wie ein Wunder, dass das Buch überhaupt fertig geworden ist.
Denn ohne Verlag und Vorschuss oder reiches Erbe muss parallel weiter Geld verdient werden. Schließlich müssen Münder gefüttert und Kredite bezahlt werden. Und reichte die Sache mit dem schnöden Mammon nicht, verhinderten weitere Katastrophen den Schreibprozess: Während ich also eine Geschichte über den Tod der Mutter schrieb, verstarb mein Vater. Was nicht sehr hilfreich war, wenn man bereits fünf Jahre gebraucht hatte, um das schwere Thema Krebs und Sterben anzugehen.
Und schließlich wurde ich selbst Vater. Was natürlich ein wunderschönes Ereignis war, in der Folgezeit aber die ohnehin schon knappe Schreibzeit noch mehr verkürzte. Aber ich machte das Beste draus, trieb ein minutiöses Zeitmanagement auf die Spitze und schrieb während jeder freien Minute, viel auch in der Elternzeit.
Meine Schreibstube waren lange die Bankerl am Ettendorfer Kircherl. Ich schrieb im Lenz, im Schmuggler, im Lungau. Ich besprach die entstehenden Kapitel bei Norbert Niemann in Schrobenhausen, bei Arwed Vogel in Barliano und in seinen Kursen in München. Ich schrieb mit dem Ehrgeiz des Getriebenen der weiß, dass er gar keine Zeit zum Schreiben hat. Immer mit der Angst im Nacken, das Buch nie fertig zu bekommen.
Mitten im Schreibprozess bekam ich die einmalige Chance, die Kleinstadtrebellen zu veröffentlichen. Leider mussten diese intensiv überarbeitet werden und plötzlich kämpfte sich einer, der keine Zeit zum Schreiben hatte, durch zwei Bücher gleichzeitig.
Als 2014 das Buch fast vollendet war und die mühsame Überarbeitung begann, kehrte erneut der Krebs in meine Familie zurück. Das Buch blieb monatelang liegen, weil jedes Kapitel so schmerzhaft die Gegenwart beschrieb, dass ein literarisches Arbeiten mit dem Thema Krankheit nicht möglich war.
Das Buch wurde zu meinem persönlichen Kampf. Meinem Kampf gegen das, was der Krebs und der Tod mit Angehörigen wie mir machten. Als ich aus meiner Fatigue erwachte, nahm ich den Kampf wieder auf. Den Sommer und Herbst über habe ich wieder regelmäßig überarbeitet und Lücken im Buch geschlossen. Nun also der letzte Satz.
Diesen kann ich, ohne Spoilergefahr, schon mal verraten: „...und bis wir uns wiedersehen, halte Gott sie fest in seiner Hand.“
Mehr zu lesen gibt es auf www.bernhardstrasser.de
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