Zwei völlig unvorhersehbare Dinge passierten, die mir aufzeigten, wie schwierig es ist, wenn man tatsächliche Ereignisse in ein Buch einfließen lässt. Es war von Anfang an heikel, die eigenen Erfahrungen zum Thema Auseinandersetzung mit dem Tod in die letzten Kapitel einfließen zu lassen.
Mitten im Projekt, das sich bekanntlich mit der Krebserkrankung meiner Mutter auseinander setzte, starb plötzlich und unerwartet mein Vater.
Eine Katastrophe. Nicht nur für die Fertigstellung dieses Buches. Die dramatischten Szenen waren zum Glück bereits vorformuliert, ein Überarbeiten, überhaupt, ein Fortsetzen des sehr persönlichen Projektes schien plötzlich unmöglich. In der Folgezeit konzentrierte ich mich auf den Mittelteil und aus "Loni Schneider in Paris" wurde statt eines größeren Kapitels ein eigener Roman im Roman, der als eigenständiges Buch für sich bestehen könnte.
Als ich mich zwei Jahre später wieder den schwierigen Endkapiteln zuwenden wollte, erkrankte der Mann meiner Schwester an einem Hirntumor. Anstatt die herzzerfetzenden Krankenhausszenen am Krankenbett meiner Mutter zu überarbeiten, stand ich selbst mit meiner Schwester im Krankenhaus in der ständigen Angst, dieselben Ereignisse noch einmal zu erleben.
So dauerte es ein weiteres Jahr, bis ich es wagte, den Text, der bereits in seiner Rohform sehr dicht und bewegend war, wieder zur Hand zu nehmen.
Dringend zu vermeiden war für mich allerdings, dass es sich um ein autobiographisches Rührstück handelt, in dem der Autor um Mitleid bettelt. Ich hoffe, es gelingt mir, den Schwung und die Heiterkeit des Buches auch bis zur letzten Szene tragen zu können.
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