Sonntag, 29. November 2015

Der ewige Kampf bis zur Fertigstellung eines Buches

Ein fast fünf Zentimeter hoher Stapel, 378 Seiten Manuskript sind fertig!

Gestern habe ich die letzten Zeilen zu „Sterne sieht man nur bei Nacht“ geschrieben. Das Manuskript liegt nun zum Lektorat bei meiner klugen Helferin Rebel. 
Viereinhalb Jahre Arbeit sind seit den ersten Ideen vergangen und es erscheint wieder wie ein Wunder, dass das Buch überhaupt fertig geworden ist. 
Denn ohne Verlag und Vorschuss oder reiches Erbe muss parallel weiter Geld verdient werden. Schließlich müssen Münder gefüttert und Kredite bezahlt werden. Und reichte die Sache mit dem schnöden Mammon nicht, verhinderten weitere Katastrophen den Schreibprozess: Während ich also eine Geschichte über den Tod der Mutter schrieb, verstarb mein Vater. Was nicht sehr hilfreich war, wenn man bereits fünf Jahre gebraucht hatte, um das schwere Thema Krebs und Sterben anzugehen. 
Und schließlich wurde ich selbst Vater. Was natürlich ein wunderschönes Ereignis war, in der Folgezeit aber die ohnehin schon knappe Schreibzeit noch mehr verkürzte. Aber ich machte das Beste draus, trieb ein minutiöses Zeitmanagement auf die Spitze und schrieb während jeder freien Minute, viel auch in der Elternzeit. 
Meine Schreibstube waren lange die Bankerl am Ettendorfer Kircherl. Ich schrieb im Lenz, im Schmuggler, im Lungau. Ich besprach die entstehenden Kapitel bei Norbert Niemann in Schrobenhausen, bei Arwed Vogel in Barliano und in seinen Kursen in München. Ich schrieb mit dem Ehrgeiz des Getriebenen der weiß, dass er gar keine Zeit zum Schreiben hat. Immer mit der Angst im Nacken, das Buch nie fertig zu bekommen. 
Mitten im Schreibprozess bekam ich die einmalige Chance, die Kleinstadtrebellen zu veröffentlichen. Leider mussten diese intensiv überarbeitet werden und plötzlich kämpfte sich einer, der keine Zeit zum Schreiben hatte, durch zwei Bücher gleichzeitig. 
Als 2014 das Buch fast vollendet war und die mühsame Überarbeitung begann, kehrte erneut der Krebs in meine Familie zurück. Das Buch blieb monatelang liegen, weil jedes Kapitel so schmerzhaft die Gegenwart beschrieb, dass ein literarisches Arbeiten mit dem Thema Krankheit nicht möglich war. 
Das Buch wurde zu meinem persönlichen Kampf. Meinem Kampf gegen das, was der Krebs und der Tod mit Angehörigen wie mir machten. Als ich aus meiner Fatigue erwachte, nahm ich den Kampf wieder auf. Den Sommer und Herbst über habe ich wieder regelmäßig überarbeitet und Lücken im Buch geschlossen. Nun also der letzte Satz. 
Diesen kann ich, ohne Spoilergefahr, schon mal verraten: „...und bis wir uns wiedersehen, halte Gott sie fest in seiner Hand.“

Mehr zu lesen gibt es auf www.bernhardstrasser.de

Mittwoch, 4. November 2015

Welcher Klappentext zu "Sterne sieht man nur bei Nacht" gefällt Euch am besten?

Liebe Mitleser/innen,

inzwischen wisst Ihr ja schon ein wenig, um was es in "Sterne sieht man nur bei Nacht" geht. Während ich inzwischen beim Überarbeiten im vorletzten Kapitel angekommen bin, möchte ich Euch schon mal einige mögliche Klappentexte vorstellen.
Natürlich interessiert mich:

  • Welcher Klappentext spricht Euch an?
  • Was findet Ihr gut, was fandet Ihr nicht interessant?
  • Was sollte Eurer Meinung nach im Klappentext nicht fehlen?
Hier die Vorschläge:

Klappentext Nummer 1: 


Wie geht man damit um, wenn man zu jung ist, um vernünftig zu sein, zu erwachsen um für immer jung zu bleiben, wenn man verliebt ist und erfährt, dass die Mutter sterben könnte?

Hans hat keinen Masterplan, wie er mit dem Tod, noch mit der Liebe umzugehen hat. Außer den, zu leben, als sei das Leben das einzige, was den Tod verdrängt. 
Er entscheidet sich gegen Ellis, das Mädchen das ihn liebt und stürzt sich tiefer in ein Leben, das er nicht mehr unter. Kontrolle hat, je weiter die Krankheit seiner Mutter voranschreitet. Als sie schöne, unerreichbare Loni Schneider in sein Leben tritt, hat Hans nichts mehr zu verlieren. Außer der Liebe. 

Klappentext Nummer 2:

Das Leben ist perfekt. Der Frühling kommt und Hans lernt mit Ellis ein Mädchen kennen, das ein verheißungsvolles Jahr verspricht. Doch schon am nächsten Tag ist alles anders. Er erfährt, seine Mutter hat Krebs und ahnt, nichts wird je wieder so sein, wie es war. 
Hans stürzt sich in ein Leben, in dem es keinen Tod geben darf. Er taumelt von Fest zu Fest, von Exzess zu Exzess und verliebt sich in Loni Schneider, die einen Freund und dunkle Geheimnisse hat. In Paris muss er sich zwischen ihr und Ellis entscheiden. Und als er begreift, dass zu Hause seine Mutter sterben wird, scheint alles zu spät zu sein. 

Klappentext Nummer 3: 

Das Leben könnte kaum schöner sein. Hans feiert von Fest zu Fest, die wundervolle Ellis verliebt sich in ihn und auch die geheimnisvolle Schönheit Loni Schneider wirbelt sein Leben durcheinander. Einen Sommer lang stürzt er sich von Abenteuer zu Abenteuer. Bis das wilde, gute Leben nach schwerelosen Tagen in Paris in einem Exzess zusammenbricht. Als er zurückkehrt, kann er seine triste Realität nicht länger verdrängen: Seine Mutter wird sterben und er muss eine Entscheidung treffen. 

Weitere Klappentexte: http://drucktuns.blogspot.de/2016/02/klappentextexperimente.html

Was meint Ihr? Ich freue mich über jeden Kommentar!

Wenn die Realität trauriger ist als die Fiktion

Das Ziel, ein lebensfrohes Buch zu schreiben, in dem es um Lebenslust und das Sterben gleichsam geht, war bereits sehr ambitioniert. Bis kurz vor Schluss hat das Schreiben und Überarbeiten auch gut funktioniert. Bis sich der Roman dem Thema Sterben annäherte. Denn, Spoiler hin oder her, im Buch muss sich Hans irgendwann mit dem Tod beschäftigen. 
Zwei völlig unvorhersehbare Dinge passierten, die mir aufzeigten, wie schwierig es ist, wenn man tatsächliche Ereignisse in ein Buch einfließen lässt. Es war von Anfang an heikel, die eigenen Erfahrungen zum Thema Auseinandersetzung mit dem Tod in die letzten Kapitel einfließen zu lassen. 
Mitten im Projekt, das sich bekanntlich mit der Krebserkrankung meiner Mutter auseinander setzte, starb plötzlich und unerwartet mein Vater. 
Eine Katastrophe. Nicht nur für die Fertigstellung dieses Buches. Die dramatischten Szenen waren zum Glück bereits vorformuliert, ein Überarbeiten, überhaupt, ein Fortsetzen des sehr persönlichen Projektes schien plötzlich unmöglich. In der Folgezeit konzentrierte ich mich auf den Mittelteil und aus "Loni Schneider in Paris" wurde statt eines größeren Kapitels ein eigener Roman im Roman, der als eigenständiges Buch für sich bestehen könnte. 
Als ich mich zwei Jahre später wieder den schwierigen Endkapiteln zuwenden wollte, erkrankte der Mann meiner Schwester an einem Hirntumor. Anstatt die herzzerfetzenden Krankenhausszenen am Krankenbett meiner Mutter zu überarbeiten, stand ich selbst mit meiner Schwester im Krankenhaus in der ständigen Angst, dieselben Ereignisse noch einmal zu erleben. 
So dauerte es ein weiteres Jahr, bis ich es wagte, den Text, der bereits in seiner Rohform sehr dicht und bewegend war, wieder zur Hand zu nehmen. 
Dringend zu vermeiden war für mich allerdings, dass es sich um ein autobiographisches Rührstück handelt, in dem der Autor um Mitleid bettelt. Ich hoffe, es gelingt mir, den Schwung und die Heiterkeit des Buches auch bis zur letzten Szene tragen zu können.