Viele
Leser fragen sich: Wie entsteht eigentlich ein Roman? Ist erst die Idee da,
bevor geschrieben wird? Kommt die Idee aus dem Nichts? Oder nimmt sich der Autor
ein Thema vor und erarbeitet sich den Inhalt. Hier erzähle ich von den
Entstehungstagen des Buches:
Den
Grundriss des Romans kritzelte ich im Frühjahr 2011 auf einem Seminar in Passau
auf ein Stück Papier. Seit Jahren spielte ich mit dem Gedanken, die Ereignisse
des Jahres, in dem meine Mutter gestorben war, literarisch zu verarbeiten.
Warum? Weil ausgerechnet dieses schreckliche Jahr gleichzeitig eines der
schönsten meines Lebens gewesen ist. Und ich fragte mich: Wie ist das möglich?
Trotz der schweren Erkrankung meiner Mutter. Oder war es gerade deswegen so
schön?
Auf
diesem Lehrgang in Passau notierte ich mir die wichtigsten Ereignisse der
damaligen Zeit uns wusste sofort, da steckt bereits ein „Spannungsbogen für
einen Roman“ drin. Ich überlegte mir schon damals zusätzlich eine
Beziehungskonstellation, die die Hauptgeschichte bilden konnte. Hans war
ziemlich schnell als eine Art literarisches Alter Ego gesetzt. Eine Ellis, von
der ich noch nichts wusste bis auf den Namen, sollte ebenso auftreten. Dazu gab
es noch eine Loni Obermaier. Eine sollte die „Gute“, die andere die „Böse“
sein. Der Charakter der beiden Mädchen wechselte im Laufe der kommenden Monate.
Mal war die eine gut, dann wieder die andere. Bis aus Loni Obermaier eines
Tages Loni Schneider wurde. Loni Schneider, die dunkle Gegenspielerin von
Ellis, die folgerichtig Ellis Guthe heißen musste.
Ich
begann mit einem literarischen Vorspann. Einer Geburtstagsfeier, auf der sich
Hans und Ellis ein erstes Mal begegnen. Ein romantischer Spaziergang über die
Weinleite. Der Vorspann sollte Lebensfreude, eine Prise Romantik im Sinne der
Romantik des 19. Jahrhunderts beinhalten. Und bereits eine Ahnung des Todes,
der für jeden unausweichlich ist.
Die
erste Fassung nahm ich 2011 nach Schrobenausen zur Schreibwerkstatt von Norbert
Niemann mit. Der Text wurde kontrovers diskutiert, Norbert Niemann nahm ihn in
Schutz. Ich habe ihn dennoch fast bis zur Unkenntlichkeit umgeschrieben und
eine völlig andere Erzählperspektive verwendet: Ein „Wir-Erzähler“ berichtet
als allwissender Beobachter von der letzten Nacht in Hans‘ heiler Welt. Ob
diese Erzählform auch in der Endfassung auftauchen wird, hängt von den
Testlesern ab. Wenn Du Interesse hast, melde Dich schon mal bei mir!
Mehr vom Autor gibt es auf www.chiemgauseiten.de